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Ratsbeschlüsse aus der 19. Sitzung des Ortsgemeinderates von Kapsweyer Die Projektleiterin des geplanten Naturschutzgroßprojektes Bienwald, Frau Kerstin Arnold, stellte die aktuellen Planungen für das Projekt vor und erläuterte an Hand von Planskizzen die geplanten Maßnahmen von der französischen Grenze bis zum Rhein. Nach ihren Ausführungen wurde der Bienwald für dieses Projekt vom Bundesamt für Umwelt ausgesucht, da er in seiner jetzigen Art und Beschaffenheit einzigartig ist unter den Wäldern in Deutschland und es sich daher lohnt seine Arten- und Pflanzenvielfalt zu erhalten und zu schützen. Die geplante Naturwaldfläche soll sich auf einer Fläche von 1680 ha oder 17 qkm von Schweighofen bis Freckenfeld erstrecken. In diesem Bereich soll der Wald nicht mehr genutzt werden, damit sich die Tiere und Pflanzen ungestört von den Eingriffen des Menschen weiter entwickeln können. Nach dem derzeitigen Stand der Planung soll auch das Wegenetz in der Prozessschutzfläche stark reduziert werden. Erhalten bleiben die drei Hauptwege in Nord-Süd Richtung in Schweighofen, Kapsweyer und Steinfeld. In West-Ost Richtung sind außer den Begrenzungswegen der Naturwaldfläche im Norden die Kohlplattallee und im Süden die Kurzallee keine weiteren Wege vorgesehen. Das Wegenetz in der aus der Nutzung genommenen Fläche soll nach und nach in die Naturwaldfläche übergehen. Als Ausgleich für die nicht mehr begehbaren Wege sind Erlebnispfade im Bereich des „Brünnel“ und beim „Weißen Kreutz“ vorgesehen. Angedacht ist auch das Anlegen eines neuen Fahrradweges durch den Bienwald neben der Landstraße von Steinfeld über die Bienwaldmühle nach Scheibenhardt. In der anschließenden Aussprache wurde deutlich, dass der Wegfall des Wegenetzes in unmittelbarer Ortsnähe, insbesondere aus Gründen der Naherholung für die Bürger am Viehstrich, besonders für die Gemeinde Kapsweyer, nicht akzeptabel ist. Hier gibt es die klare Position das Wegenetz in seinem jetzigen Zustand größtenteils zu erhalten. Sehr intensiv wurde auch über die zukünftige Versorgung der Bevölkerung am Viehstrich mit Brennholz diskutiert. Da Kapsweyer die Gemeinde ist, bei der die Naturwaldfläche am nähesten an die Wohnbebauung heranreicht (nördliche Begrenzung ist die Kohlplattallee) ist es unbestritten, dass für die Brennholzwerbung künftig weite Wegstrecken in Kauf genommen werden müssen. Nach Aussage von Herrn Becker von der Forstverwaltung Bienwald ist dennoch, obwohl dann künftig 10% weniger Holz zur Verfügung steht, die Brennholzversorgung der Bevölkerung gesichert. Allerdings ist damit zu rechnen, dass es künftig noch stärkere Engpässe im Laubholzbereich geben wird und verstärkt auf Nadelholz umgestiegen werden muss. Nicht ausgeschlossen werden kann, dass die Abgabemengen, die bereits in diesem Jahr auf 30 Festmeter pro Haushalt begrenzt waren weiter reduziert werden müssen, um alle privaten Holzwerber versorgen zu können. Herr Becker warb auch dafür, künftig noch mehr Energie zu sparen und den nachwachsenden Rohstoff Holz sinnvoll und effektiv zu nutzen. Weiter stellte er klar, dass die Nachhaltigkeit bei der Bewirtschaftung des Bienwaldes weiter oberste Priorität bei der Forstverwaltung hat, das heißt, dass auch künftig nur maximal soviel Holz eingeschlagen wird, wie jährlich zuwächst. Bei der Diskussion wurde auch darauf hingewiesen, dass bei einem jährlichen Zuwachs von vier Festmeter pro ha, bei der Ausweisung der Naturwaldfläche ca. 6.000 Festmeter oder ca. 8.400 Ster Holz jährlich weniger zur Verfügung stehen. Legt man einen Verbrauch von 20 Ster pro Haushalt zu Grunde, so könnten mit dem jährlichen Holzzuwachs aus der Naturwaldfläche rund 420 Haushalte mit Brennholz versorgt werden. In diesem Zusammenhang wurde auch gefordert auf die Naturwaldflächen ganz zu verzichten oder sie erheblich zu reduzieren. Geklärt haben möchte die Gemeinde auch, in wie weit sich die garantierten Holzrechte der Schaidter Bürger, hier soll ein Ausgleich in unmittelbarer Nähe erfolgen, auf die Nachbargemeinden auswirken. Ein dritter Schwerpunkt der Diskussion waren die geplanten Maßnahmen im Außenbereich des Kerngebietes. Nach den Ausführungen von Frau Arnold sollen die bereits bestehenden Rad- und Wanderwege sowie die Nordic-Walking-Strecken aufgewertet und wo nötig Lücken geschlossen werden. Im Bereich Kapsweyer soll der bereits bestehende Bahnwanderweg am Waldrand Richtung Schweighofen aufgewertet werden, zum Genießen der Landschaft mit Blicken auf den Pfälzerwald und zum Spazierengehen in einer parkähnlichen Weidelandschaft. Weitere Spazier- und Wanderwege wären in diesem Bereich durchaus noch denkbar. Wünschenswert wäre in diesem Bereich auch die Rückführung von Ackerland in Wiesengelände, dies ist aber nur machbar laut Arnold, wenn die Nutzer bzw. Besitzer der Grundstücke damit einverstanden sind, da das ganze Projekt auf Freiwilligkeit beruht. Angesprochen wurde auch der Hochwasserschutz im südlichen Bereich von Kapsweyer. Herr Schickel von der Kreisverwaltung bestätigte, dass zu diesem Thema bereits Untersuchungen laufen, mit dem Ziel, das Wasser des Rußbaches weiter oberhalb der Wohnbebauung von Kapsweyer unter der Bahnlinie hindurch zu leiten. Auf die Frage, ob nach der Umsetzungsphase des Projektes auf die Ortsgemeinden Kosten zukämen erklärte die Projektleiterin, dass man davon ausgehe, dass sich viele Einrichtungen durch den vermehrten Tourismus selbst tragen. Denkbar sind aber auch Patenschaften von Vereinen oder Verbänden, die die notwendige Pflege und Unterhaltung übernehmen. Herr Schickel präzisierte an dieser Stelle, dass Einrichtungen des Trägers sprich Kreisverwaltung von diesem auch nach Abschluss des Projektes über die Kreisumlage finanziert werden. Bei Einrichtungen wie Rad- und Wanderwegen sowie die Nordic-Walking-Strecken, die auf gemeindeeigenen Wegen verlaufen, wie bisher auch von der Gemeinde finanziert und unterhalten werden. Um der gesamten Bevölkerung von Kapsweyer die Möglichkeit zu geben sich abschließend zu informieren und ihre Meinung bzw. Einstellung zum Naturschutzgroßprojekt zu äußern, ist eine Bürgerversammlung für den 20. oder 21. März 2007 geplant, da bereits Anfang Mai die Entscheidung im Kreistag getroffen werden soll, ob das Naturschutzgroßprojekt Bienwald realisiert wird. Sollte diese Abstimmung im Kreistag zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen, wären auch ein Termin Ende April Anfang Mai denkbar. Zum Schluss der Gemeinderatssitzung informierte Bgm. Paul über den Beschluss aus der letzten Ratssitzung die qm Preise für die gemeindeeigenen Baugrundstücke im Baugebiet Kerräcker nicht zu erhöhen. Des weiteren sollen diese Plätze gemeinsam mit der Sparkasse ohne Anfall von Courtage vermarktet werden. Für einige Bauplätze ist auch ein Bonus vorgesehen, wenn der Käufer bereit ist in regenerative Energien zu investieren oder auch bei jungen Paaren und Familien mit Kindern.
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